Seelenfutter 28. März 2021: Palmsonntag
Palmsonntag ist heute. In diesem Jahr denken viele bei dem Wort „Palmen“ vielleicht sofort, an das, wonach sie sich nach einem Jahr Corona-Zeit besonders sehnen: unbeschwerter Urlaub am Strand irgendwo im Süden.
Palmsonntag. Ja, da war doch normalerweise was?! Genau, Konfirmation wäre doch eigentlich heute in vielen Kirchengemeinden, ebenso bei uns. Manche werden auch daran denken. Wenn Corona nicht schon in zweiten Jahr eine Verschiebung des großen Festes der Jugendlichen erfordern würde. „Wäre, wäre Fahrradkette“, würde Lothar Matthäus jetzt dazu sagen. Seit Samstag-Nachmittag spätestens würde eine Spur gestreuter Buchs-Zweige den Weg vom Wohnhaus der Konfirmandinnen und Konfirmanden und der Kirche zieren.
Foto: Falco auf Pixabay
Um ihnen zu zeigen wie man gut und glücklich leben kann, worauf es ankommt, was festen Halt gibt. Dazu braucht es keinen Pomp und keinen Schnick-Schnack. Es braucht keinen Rolls-Royce wie beim Einzug eines Sekten-Gurus, kein grelles Scheinwerfer-Licht, wenn ein Pop-Star auf die Bühne springt, keine Polizei-Eskorte, wenn ein Staatsgast vom Flughafen abgeholt wird. Die Leute auf der Straße jubeln ihm lautstark zu. Sie ahnen, dass da ein ganz anderer König kommt, ein zutiefst menschlicher und göttlicher zugleich. Sie rufen „hosianna“, gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, unser Retter. Sie breiten ihre Kleider vor ihm auf der Straße aus. Damit er nicht durch den Staub reiten muss. Sie erheben diesen so schlicht daher reitenden Menschen zum König, zu ihrem göttlichen König der Liebe und des Lebens. Weil sie das ahnen, was der Bibelspruch sagt, der uns durch die kommende Kar-Woche begleiten soll: Der Menschensohn muss erhöht werden, dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben (Johannes 3,14b.15). Gottes Sohn, der als Mensch wie Du und ich in unsere Welt gekommen ist, der soll und muss etwas Besonderes sein. Den sollen wir zum König erheben und erhöhen. Ihm sollen wir unser Vertrauen schenken. Er ist kompetent in Sachen Liebe und Leben. Und im Leiden. Das hat er nicht ausgespart. Das Kreuz, an dem er stirbt, wird bald aufgestellt und damit für alle sichtbar erhöht werden. Ein Zeichen, dass Gott einer von uns sein will. Dass er uns nahe sein will, auch im Leiden und im Tod. Dieser Gottes-Sohn wird nicht tot bleiben. An Ostern dazu mehr. Aber so viel sei schon jetzt gesagt: Alle, die diesem so ganz anderen König vertrauen, die sollen mit und trotz allem Leidvollen glücklich leben. Und dürfen die berechtigte Hoffnung in sich tragen, dass sei bei Gott in der Ewigkeit weiterleben werden, wenn sie gestorben sind.
Palmsonntag auch zum zweiten Mal in der Corona-Zeit. Lassen wir diesen bescheidenen, menschlichen von Gott geschickten König auch bei uns einziehen. Freuen wir uns über ihn. Es hilft uns dabei, auch ohne Strand-Urlaub im Süden, auch ohne Feste wie die Konfirmation und trotz allen Corona-Einschränkungen glücklich und zuversichtlich zu leben.
Wer weiter in der Bibel nachlesen möchte:
Jesu Einzug in Jerusalem: Matthäus 21,1-11
Wer beten möchte:
Jesus, du ziehst ein in diese Welt, Frieden zu bringen, Liebe, Geborgenheit und neues Leben. Du kommst in unsere Not, in unsere Schuld, in unser Leid. Dein Weg führt zum Kreuz. Wir haben diesen Weg nicht gewollt, aber wir Menschen haben ihn dir bereitet. Vergib uns und lass uns nicht allein.
Zieh ein in unsere Welt. Du siehst die Schmerzen, die Angst, das Unrecht und Versagen und die Hoffnungslosigkeit so vieler. Lass uns nicht allein.
Jesus, wir danken dir, dass du einziehst auf der Straße, die zu uns Menschen führt. Komm mit deinem Reich, dass diese Erde neu werde und dein Frieden sich ausbreite. Komm zu uns mit deinem Reich, dass wir deiner Liebe vertrauen und dich loben. Amen.
Jesus zieht in Jerusalem ein (EG 314); zum Mitsingen: https://youtu.be/gjzjuoDZKFs
Ich wünsche Euch und Ihnen allen einen gesegneten Palmsonntag und eine besinnliche Karwoche.
Herzliche Grüße von Eurem und Ihrem Pfarrer Norman Roth