Seelenfutter: Ein guter Rat
Gedanken zum Monatsspruch für den Februar
Als mein Mann und ich vor 13 Jahren geheiratet haben, da hat mein Schwiegervater uns einen richtig guten Rat mit auf den Weg gegeben: „Geht nie schlafen, wenn ihr noch wütend aufeinander seid.“
Bisher ist es uns – Gott sei Dank - immer gelungen, diesen Grundsatz zu beachten. Nicht, weil wir nie streiten würden oder nie richtig sauer auf einander wären. Das wäre nun wirklich zu viel verlangt. Aber wir versuchen dann, bald darüber zu reden, „entschuldige“ zu sagen und zumindest den ersten Zorn rasch verrauchen zu lassen. Und das tut uns gut.
Auch der Monatsspruch schließt sich dem weisen Rat meines Schwiegervaters an. Oder besser kennt diesen bereits, denn der Epheserbrief, aus dem er stammt, ist natürlich viel, viel älter als mein Schwiegervater.
Der Monatsspruch für Februar 2022 lautet: Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Ein toller Satz, finde ich. Er verbietet uns nicht, zornig zu werden. Er weiß, es gibt Momente, in denen man einfach zornig wird. Und es gibt auch berechtigten, verständlichen Zorn.
Aber es kommt auf die Folgen des Zorns an. Ist man so richtig zornig, dann macht man manchmal Dinge, die man später bereut. Manchmal tut man im Zorn anderen mit Worten weh oder man macht etwas kaputt. Davor warnt uns der Monatsspruch. Zorn über falsches Verhalten anderer rechtfertigt nicht, dass ich mich selbst schlecht verhalte.
Heißt das jetzt, dass ich mir alles gefallen lassen muss? Nein, das meint der Monatsspruch sicher nicht. Ich darf zornig werden. Ich darf auch sagen, was mich ärgert. Aber damit aus dem Zorn und dem Ärger keine Gewalt oder Hass wird, soll ich den Zorn dann auch wieder verrauchen lassen. Oder ihn zumindest im Zaum halten und dann erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Das ist nicht immer einfach und vielleicht gelingt es uns nicht immer.
Aber einen Versuch ist auf jeden Fall wert. Und oft ist man dann am nächsten Tag nicht mehr blind vor Wut, sondern hat mehr Geduld mit den anderen und sich selbst und auch bessere, sinnvollere Antworten oder Reaktionen zu bieten.
Der Monatsspruch hat also wirklich einen sehr klugen Rat für uns.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche
Herzlichst
Ihre Pfarrerin Katrin Müller
Bild: Dekanat an Alsenz und Lauter