Dieses Jahr 2021 ist noch ziemlich frisch. Haben Sie, habt Ihr schon überlegt, was Ihnen und Euch besonders wichtig ist in den nächsten 12 Monaten. Vielleicht fällt das in diesem Jahr gar nicht so leicht, weil vieles nicht planbar, nicht voraussehbar, ungewiss ist. Aber vielleicht ist es gerade deshalb umso besser, zu überlegen, was einen in diesem Jahr inspirieren, leiten, orientieren soll. Für mich ist es die sogenannte Jahreslosung. Das Motto aus der Bibel, das mich, das uns, durch dieses Jahr gedanklich begleiten soll:
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist (Lk 6,36). Es passt schon deshalb ganz gut, weil so manche meinen, das letzte Jahr sei doch ziemlich unbarmherzig mit uns gewesen. Barmherzig sein, ein alter Ausdruck. Er ist heute kaum noch gebräuchlich. Und deshalb stellt sich für mich zuerst die Frage: Was bedeutet barmherzig eigentlich? Wie würdet Ihr, wie würden Sie „barmherzig sein“ jemandem erklären? Barmherzigkeit ist eine Übersetzung des lateinischen Misericordia, das sich erbarmende, mitleidende Herz; „der ein Herz für die Armen hat“. Das Lexikon sagt: Es ist eine Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mildtätig an. Es geht also um eine milde, von Herzen kommende Nothilfe. Gemeint ist weniger Mitgefühl als Großherzigkeit.
Wir Christen schreiben Gott als grundlegende Eigenschaft Barmherzigkeit zu: Schon im Alten Testament unserer Bibel ist Gott seinem Volk barmherzig. Gott ist treu, er ist gnädig und verzeiht. Gott hat Mitleid und erbarmt sich der Menschen. Die hebräische Bezeichnung dafür ist „Gebärmutter“. Gott erbarmt sich über die Angehörigen seines Volkes wie eine Frau sich ihrer eigenen Kinder erbarmt, die sie im Mutterleib getragen hatte. Im Neuen Testament wird Gott als liebevoller Vater dargestellt. Gott ist barmherzig und vergibt Sünde, also mangelndes Gottvertrauen, und Schuld. Er nimmt die auf und an, die auf dem Holzweg waren, aber Reue zeigen, umkehren, sich ändern wollen. So wird Gott in einem berühmten Gleichnis verglichen mit einem Vater, der seinen Sohn überraschend wieder liebevoll bei sich aufnimmt. Nachdem dieser sein Erbe vorzeitig auf den Kopf gestellt und ganz unten angelangt war.
Barmherzigkeit. Die geht also zunächst von Gott aus. Er wendet sich liebevoll uns Menschen zu. Wie eine Mutter und ein Vater. Er kümmert sich um uns, er ist da. Und er vergibt uns, wenn wir etwas falsch gemacht haben und es bereuen. Gott hat ein Herz für uns Menschen. Gott begegnet uns barmherzig und damit warmherzig.
Gott ist barmherzig mit uns. Und genauso barmherzig sollen wir Menschen sein. Sagt die Jahreslosung. Das ist eine Zumutung, eine Herausforderung, finde ich. Wir sollen es machen wie Gott. Aber wir sind nicht Gott. Also bleibt Barmherzigkeit ein Ziel und Ideal, ein Orientierungspunkt dafür wie wir gut und im Sinne Gottes handeln können und sollen. Wie wir mit uns selbst und mit anderen umgehen sollen. Es heißt nur: Seid barmherzig. Und dann kann man ergänzen: mit euch selbst und mit anderen. Seht auf Gott und seine Barmherzigkeit und Liebe zu euch. Und dann geht liebevoll und barmherzig mit euch selbst und mit anderen um. Barmherzigkeit gehört zur Grundtugend eines Christen. Berühmt geworden ist der barmherzige Samariter, den Jesus zum Vorbild nimmt: Ein fremder hilft einem Menschen, der von Räubern überfallen wurde. Das Erstaunliche dabei: Der Fremde stammt aus einem verfeindeten Nachbarvölkchen.
Und das führt wieder zurück zu unserer Jahreslosung. Die bringt im Lukasevangelium nämlich nur noch mal das auf den Punkt, was vorher detailliert und konkret gesagt wurde: Man soll anderen Gutes tun ohne dabei zu erwarten, dass das Gleiche zurückkommt und erwidert wird. Man soll seine Feinde lieben. Man soll nicht nur denen etwas Gutes tun, die einem auch Gutes getan haben oder noch tun. Man soll einfach geben. Und nicht nur leihen und zurückfordern. Wir sollen nicht nach dem Nutzen fragen, danach, was und wie viel mir etwas bringt, wenn ich einem anderen etwas Gutes tue. Denn bei Gott haben wir schon alles. Er nimmt uns an. Er sorgt für uns. Er geht liebevoll mit uns um. Er ist auch gütig denen gegenüber, die undankbar und böse sind.
Also: Seid barmherzig wie auch Gott barmherzig ist. Schaut auf Gott, wie der mit euch umgeht. Und dann geht genauso mit euch selbst und mit anderen um. Habt ein Herz für euch und für die anderen. Genauso wie Gott ein Herz für euch hat. Geht warmherzig mit euch und anderen um.
Und wenn das das Motto für dieses Jahr und für dieses schwierige Corona-Jahr ist, dann könnte das ganz konkret heißen: Sei barmherzig mit dir selbst. Du hast zurzeit eine Menge zu bewältigen. Die Pandemie ist eine Belastung. Gönn dir Pausen, um neue Kräfte zu sammeln. Und sieh dir Fehler nach. Gerade jetzt können die passieren. Vielleicht auch aus der Anspannung und Ungewissheit heraus. Da hab ich vielleicht entschieden, mich doch mit jemandem zu treffen. Und entweder der andere oder ich stecke mich mit Corona an. Sei barmherzig und warmherzig mit dir selbst.
Und sei barmherzig mit anderen. Geh warmherzig mit ihnen um. Kümmere dich um andere, die in Nöten sind und die Hilfe und Unterstützung brauchen. Und erwarte keine Hilfe zurück. Lass dich auf andere ein, auch wenn sie anderer Meinung sind. Und auf ihrer Meinung und Sichtweise beharren und diese nicht ändern werden. Oder auch wenn sie nicht zu Kompromissen bereit sind. Oder dich und deine Bedürfnisse nicht berücksichtigen. Denk dran: An Gottes Liebe zu dir hast du eigentlich genug. Er kümmert sich um dich.
Ich weiß, dass das eine große Herausforderung ist. Irgendwo eine Zumutung. Es ist nicht einfach.
Aber mit der Jahreslosung kommen wir vielleicht gerade jetzt gut durch die Corona-Pandemie: Wenn wir barmherzig miteinander umgehen. Wenn wir die Not des anderen sehen. Wenn wir nicht nur unsere Sichtweise für die einzig richtige halten und andere verteufeln. Wenn wir nachsichtig miteinander sind. Keiner hat eine solche Pandemie je erlebt. Jede und jeder kann jetzt Fehler machen. Dinge falsch einschätzen. Auch Wissenschaftler und Politiker. Halten wir trotz aller Unterschiede und Gegensätzlichkeiten zusammen. Seien wir nachsichtig, rücksichtsvoll, verantwortungsbewusst und hilfsbereit. Damit wir gut und gesund durch diese schwierige Zeit und auch durch dieses Jahr kommen.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Ein gutes und wichtiges Motto für dieses Jahr. Und in unseren gespaltenen Zeiten zwischen Querdenkern und Wissenschaftlern, zwischen Corona-Leugnern und Ängstlichen, zwischen Impfgegnern und Impfbegeisterten, zwischen Pessimisten und Hoffnungsvollen, zwischen Rücksichtslosen und Kümmerern.
Wer beten möchte:
Gott, du Begleiter durch die Zeiten. Was das dieses Jahr uns bringen wird, wissen wir nicht. Was immer kommen mag, wir hoffen darauf, dass du uns nah bist. Lass uns allem Ungewissen, allem Neuen, allen Belastungen und Herausforderungen in diesem Jahr zuversichtlich entgegengehen. Schenke uns Weisheit, Mut und Orientierung. Lass uns spüren wie barmherzig du zu uns bist. Und lass uns auch mit uns und anderen barmherzig sein. Gib uns die nötige Kraft dazu. Amen.
Kommt behütet und gesund durch dieses Jahr!
Ihr und Euer Pfarrer Norman Roth
PS: Wie immer die Bitte: Teilt diese Gedanken gerne auch mit denen, die nicht online sind. Danke.
Hier der Hinweis auf eine unterstützenswerte Aktion des Bundespräsidenten zusammen mit der katholischen und evangelischen Kirche in dieser Corona-Zeit.
Herzliche Grüße
Ihr und Euer Pfarrer Norman Roth
Hinter uns liegt ein besonderes Jahr: 2020. Ich denke, wir werden es so schnell nicht vergessen. Nach all den recht sicheren und komfortablen letzten Jahrzehnten hatten wir plötzlich mit etwas zu tun, was wir nicht kannten: eine Pandemie. Ein winzig kleines Virus hat alles durcheinandergewirbelt: unseren Lebens-Alltag, unsere Kontakte, unsere Sicherheiten, unsere Planungen, unsere Stimmung, unsere … Vieles, was wir gewöhnt sind, war plötzlich ganz anders. Vieles war keine Routine mehr. Vieles war schwierig, vorauszusehen.
Am Ende dieses Jahres ziehen wir genauso Bilanz wie am Ende aller anderen Jahre. Wie war es? Was bleibt hängen? War es unterm Strich eher ein gutes oder eher ein schlechtes Jahr?
In diesen Tagen erlebe, lese und höre ich wie
viele von uns schnellstmöglich ein Häkchen hinter dieses Jahr machen möchten.
Sie wollen es abhaken. Und sagen: „Es war ein sch… Jahr, ein vermaledeites
Jahr“. Wie schätzt Ihr, wie schätzen Sie die zurückliegenden zwölf Monate ein?
Für sich selbst, für unsere Familie, für unsere berufliche Tätigkeit, für
unsere Gesellschaft?
Natürlich kann man schnell sagen: Es war ein doofes Jahr. Erinnerung löschen im Kopf! Auch ich selbst ertappe mich dabei, eher genervt zurückzublicken. Doch dann halte ich inne und denke: Moment mal! Klar, Corona war TOP 1 in diesem Jahr. Corona hat alles bestimmt, unser Leben, unser Denken, unser Tun. Ja, Corona hat uns auf die Stimmung gedrückt, hat uns gereizt und gestresst. Wir waren angespannt, weil vieles ungewiss war. Wir waren sorgenvoll, manchmal unsicher, vielleicht ab und zu ängstlich. Aber war deshalb gleich das ganze Jahr 2020 Mist, Müll, Sch…? Diejenigen unter uns, die vielleicht durch Corona einen geliebten Menschen oder ihre Existenzgrundlage verloren haben, die selbst erkrankt und noch bis heute mit gesundheitlichen und beruflichen Folgen zu kämpfen haben, die Schweres und Belastendes auszuhalten hatten und haben, die mögen das verständlicherweise so oder ähnlich empfinden. Aber war wirklich alles schlecht und schrecklich?
Als
Pfarrer mag man mir Berufs-Optimismus unterstellen. Aber ich möchte wenigstens
eine Lanze für einen genaueren Blick auf 2020 brechen. Und zwar unter dem
Vorzeichen des Spruches aus der Bibel: Meine Zeit steht in deinen Händen
(Psalm 31,16a). Die Zeit, die wir erleben und verbringen, ist nie immer nur
Müll und zum Wegwerfen. Weil die Zeit uns grundsätzlich von Gott geschenkt ist.
Er hält alle Zeiten in seiner Hand. Und ich gehe davon aus, dass er sie in
grundsätzlich guten Händen hält. Natürlich kann man jetzt einwenden: Ja, aber,
warum gibt es dann so viel Schreckliches, warum leiden Menschen, warum gibt es
Corona? Das weiß ich nicht. Wir sind schwierigen, schweren, belastenden Dingen
ausgesetzt, das stimmt. Und das wird auch immer so sein. Aber bei alledem
möchte ich darauf vertrauen, dass Gott uns zu allen Zeiten in seiner Hand hält,
dass er da ist und uns begleitet. Das lässt mich durchhalten. Das gibt mir
Kraft zum Weitermachen. Das gibt mir Zuversicht, auch wenn es mal nicht gut
läuft und schlecht aussieht. Und: Es weitet meinen Blick. Ich gehe davon aus,
dass nicht nur alles schlecht ist. Ich versuche, auch gute und schöne Dinge zu
sehen, sie wahrzunehmen, sie zu erleben. Und mich an sie bewusst zu erinnern.
Weil ich fest davon überzeugt bin, dass Gott immer auch Gutes wirkt. Vielleicht
ist das manchmal mehr als zu anderen Zeiten verborgen und überlagert.
Also: Was hindert uns daran, auch Gutes und Schönes in 2020 zu sehen? Und uns im Rückblick dran zu erinnern? Auch kleine, unscheinbare Dinge. Ich bin mir sicher, dass jede und jeder von uns auch Gutes und Schönes im zurückliegenden Jahr finden kann. Vielleicht hat Corona auch Gutes bei uns bewirkt? Vielleicht haben wir Neues entdeckt? Wir mussten schnell viel dazulernen und etwas anders machen. Wir haben vieles in kurzer Zeit geschafft, und wissen manchmal vielleicht gar nicht wie. Eine tolle Leistung! Wir sind – hoffentlich - gesund geblieben. Wir haben unsere Familie und unseren Alltag zwischen Kindern und Homeoffice gemanagt. Vielleicht haben sich Kontakte auf andere Weise intensiviert. Vielleicht haben sich auch neue ergeben trotz räumlichem Abstand. Vielleicht konnte ich Dinge zu Hause erledigen, die lange liegengeblieben waren. Vielleicht habe ich manche Zeiten ohne den üblichen Termindruck und Trubel mal ganz anders und intensiver erlebt. Vielleicht hatte ich die Gelegenheit, Dinge mal anders zu sehen und zu machen. Möchte ich davon auch etwas mit ins nächste Jahr und in die Zeit nach Corona nehmen? Oder schätze ich nach der Pandemie vielleicht manche Dinge wieder mehr, die bisher eher selbstverständlich waren? Ich merke im Rückblick, dass ich z. B. in den letzten Monaten viel mehr in der Natur unterwegs gewesen bin als sonst. Und habe herrliche Impressionen übers Jahr eingefangen. Schnappschüsse mit dem Handy, die mir gut getan, die mir Mut und Hoffnung gegeben haben. Ein paar davon sind hier zu sehen.
Ja, ich gebe zu, es war ein schwieriges Jahr. Es war ein Krisen-Jahr. Aber es war nicht nur ein schlechtes Jahr. Ich möchte es nicht wegwerfen. Ich möchte es bewusst in Erinnerung behalten als ein Jahr, das uns ordentlich durchgerüttelt hat, Dinge auf den Kopf gestellt, aber auch neu sortiert hat. Ein Jahr, das die Chance geboten hat, Dinge nochmal anders zu sehen und zu machen. Und ein Jahr, das mit der Aussicht auf einen Lichtschein am Ende des Tunnels endet. Wir dürfen die berechtigte Hoffnung haben, dass durch die Impfungen in den nächsten Monaten vieles wieder einfacher wird. Bis dorthin brauchen wir noch Geduld und Rücksicht. Bis dorthin müssen wir noch nach besten Kräften auf Abstand durchhalten. Im Vertrauen darauf, dass Gott unsere Zeit in seinen guten Händen hält. Oder wie es auch in der Bibel heißt: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird´s wohlmachen (Psalm 37,5).
Wer beten möchte:
Gott, ein schwieriges Jahr liegt hinter uns. Lass uns aber auch nicht vergessen, was es Gutes, Gelungenes und Schönes darin gab. Wenn ich an 2020 zurückdenke, dann danke ich dir für … Dann beklage ich mich über … Und dann bitte ich dich um und für … Schenke uns Kraft, Geduld und Zuversicht für die ungewisse Zeit, die kommt. Behüte uns mit deinem guten Segen. Amen.
Wer singen möchte: Meine Zeit steht in deinen Händen (EG 644; s. auch: https://www.youtube.com/watch?v=u5cWGXLpQ4M), Von guten Mächten wunderbar geborgen (EG 65; s. zur modernen Version auch: https://www.youtube.com/watch?v=aN7dGz6NH5M)
Kommt/Kommen Sie gut, möglichst gesund und vor allem behütet ins nächste Jahr!
Ihr und Euer Pfarrer Norman Roth
Was ich noch zu sagen hätte... : Ganz herzlichen Dank allen, die unsere Kirchengemeinde in irgendeiner Weise im vergangenen schwierigen Jahr unterstützt haben. Mit praktischem Anpacken oder auch mit einer Ermutigung oder einem Gebet. Ein besonderer Dank gilt hier den Ortsgemeinden Jettenbach, Bosenbach, Kollweiler und Niederstaufenbach für die unkomplizierte Hilfe! Wir haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen und Gottes gute Hoffnungs-Botschaft auf verschiedenen Kanälen zukommen zu lassen. Teilt bitte gerne auch mein Seelenfutter mit denen, die nicht online sind. Vielen Dank.
„Ich steh an deiner Krippen hier“, heißt es in einem Weihnachtslied von Paul Gerhardt aus dem Jahr 1653. Hier stehe ich vor der Krippe in unserer Kirche in Bosenbach. Sonst stehen wir in der Weihnachtszeit vor unzähligen Krippen. Und bestaunen die oft liebevoll und mit viel Mühe gestalteten Kunstwerke. Mal modern, mal traditionell. Aber eine Sache darf nicht fehlen: Maria und Josef mit dem Jesuskind in der Krippe. Die Grundausstattung quasi einer jeglichen christlichen Weihnachts-Szenerie. Die Krippen, sie bringen Gottes Weihnachtsbotschaft anschaulich zu uns. In diesem Jahr können wir öffentlich nur ganz wenige Krippen betrachten. Und schon gar keine großen. Die riesige aus dem Speyerer Dom etwa hat man auf die Schaufenster von Geschäften in der naheliegenden Einkaufsstraße verteilt. Krippe to go, also. Man steht jeweils vor einem Teil. In Corona-Zeiten bilden sich somit keine großen Pulks von Menschen vornedran. In unseren Dörfern ist der Ansturm überschaubar, erst recht jetzt. In den beiden Kirchen Jettenbach und Bosenbach können unsere historischen Krippen angesehen werden. Zumindest zu den Andachts- und Gottesdienstzeiten bis Silvester. Und in Jettenbach auf dem Eugen-Kleemann-Platz gibt es seit einigen Jahren eine mobile Krippe in einem kleinen Wagen hinter Glas. Ein schönes Ziel für jeden Weihnachts-Familienspaziergang durchs Dorf.
Oder wir gestalten uns eine Krippe zu Hause in diesem Jahr besonders ausführlich und hübsch. Unzählige Möglichkeiten gibt es da: von Holzfiguren über Papierbögen bis hin zu Playmobilfiguren. Krippe zu Hause, Krippe at home wie man heute auch sagt, ganz corona-sicher. Jetzt erst recht. Mal steht alles schon an seinem Platz. Mal ergänzt man nach und nach Figuren, Tiere, Zubehör. Manchmal gibt es sogar für die Haupt- und Nebenrollen des Krippenspiels einen Weg zur Krippe, vom 1. Advent bis Heilig Abend, quer durchs Wohnzimmer.
Krippen faszinieren Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Aber was zieht Klein und Groß an? Ich denke, es ist nicht nur die künstlerische Gestaltung, die Mühe und Zeit, die gebraucht wurden, um die Krippe so schön aufzubauen. Wenn ich von mir ausgehe, dann ist es seit Kindertagen folgendes: Die Weihnachtsgeschichte wird lebendig. Da sind Menschen und Tiere. Die leben in irgendeiner Landschaft. Und erleben etwas. Nämlich etwas Einmaliges: Gott kommt auf die Welt. Als kleines Baby in einem Stall. Er kommt nicht auf Wolke sieben. Nein, er wird an einem schlichten Ort in der Welt geboren. Dieser Ort könnte überall sein. Und wenn ich vor einer Krippe stehe, dann ist Gott irgendwie zum Sehen und zum Greifen nah. So mancher Scherzkeks hätte das Jesuskind schon immer mal gerne aus der Krippe „entführt“. Aber vielleicht würden viele von uns diesen Jesus ja tatsächlich am liebsten mit nach Hause nehmen. Bei sich behalten. Dieses besondere Kind. Nicht nur, weil dieses richtig gewickelte Baby Mutter- und Vater-Instinkte in uns weckt. „Ist das nicht süß, ist das nicht niedlich, das Jesulein“, bricht es da spontan aus mancher Betrachterin vor der Krippe heraus. Stimmt. Jesus war so wie jedes Baby. Er war ja Mensch. Aber dabei bleibt es nicht. Er ist viel mehr für Gott und für uns. Davon erzählt die gesamte Szenerie. Von diesem Jesus geht ein besonderer Glanz aus. Das merkten die Menschen damals. Und das spüren auch wir, die wir heute in die Krippe gucken. Weil wir wissen, wie es mit Jesus weitergegangen ist: Dass er Menschen an Körper und Seele heil gemacht hat. Dass er nicht tot geblieben ist. Und gezeigt hat, dass Gott uns beisteht, mit uns durchs Dunkel geht, dass Gott ein Gott der Liebe und des Lebens ist. Einer, der Licht-Glanz in unser Lebens-Dunkel bringt. Und die Hoffnung auf bessere Zeiten bei uns hochhält. Mit oder ohne Corona-Impfstoff…
Wenn wir vor einer Krippe stehen und Jesus
betrachten, einen Moment innehalten, an Gott und seine Liebe zu uns denken,
dankbar staunen und vielleicht anfangen, ein Gebet zu sprechen. Dann ist es
nicht mehr weit, dass Gott seine Krippe auch in unserem Herzen aufschlägt. Paul
Gerhardt beschreibt es in seinem Weihnachtslied so: „Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen: dass
ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen. So lass mich doch dein
Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden“.
Dazu Passendes aus der Bibel:
Die Weihnachtsgeschichte beim Evangelisten Lukas 2,1-20 (s. Faltblatt oder in jeder Bibel)
Ein besonderer persönlicher Tipp: Weihnachtsgeschicht uff pälzisch, gelesen von mir als kleiner Weihnachtsgruß auf dem YouTube-Kanal unseres Dekanates an Alsenz und Lauter: https://www.youtube.com/channel/UCjRJRduNlMM-QTp3q6jv3vQ/videos - oder - https://youtu.be/D4SzniX5dSA
Wer beten möchte:
Guter Gott, komm zu uns an Weihnachten. Lass Dein Licht der Liebe und des Lebens für uns scheinen. Besonders für diejenigen, die es schwer haben und im Dunkeln sitzen. Gib uns allen Halt und Zuversicht bei dir. Das, was uns beschäftigt, vertrauen wir dir an … Amen.
Wer singen möchte: Viele verschiedene bekannte Weihnachtslieder; haben Sie ein Lieblings-Weihnachtslied? Zwei Lieder sind auf dem Faltblatt abgedruckt. Passend zu meinen Gedanken: Ich steh an deiner Krippen hier (EG 37).
Kurze Gottesdienste an Weihnachten und Silvester: Herzliche Einladung!
Kollweiler: Heilig Abend 17 Uhr (keine Plätze mehr!) + 19.15 Uhr (beide Bürgerhaus), Silvester 17 Uhr (Kirche)
Kirche Jettenbach: Heilig Abend 16.15 Uhr + 18.30 Uhr (keine Plätze mehr!) + 23 Uhr; 2. Weihnachtstag 10.30 Uhr mit Picknick-Abendmahl; Silvester 18 Uhr
Kirche Bosenbach: Heilig Abend 15.30 Uhr + 17.45 Uhr; 2. Weihnachtstag 9.15 Uhr mit Picknick-Abendmahl, Silvester 19 Uhr
Für alle Gottesdienste ist eine Anmeldung im Pfarramt per Telefon oder E-Mail erforderlich!
Ich wünsche Euch und Ihnen allen trotz allem und gerade in diesem schwierigen Jahr ein Weihnachten, dass zu Herzen geht. Mögen Sie, mögt Ihr Gottes Licht und Liebe spüren. Und es Euch und Ihnen Halt und Zuversicht geben für alles, was kommt.
Herzlichst - auch im Namen der Presbyterinnen und Presbyter
Euer und Ihr Pfarrer Norman Roth
PS: Bitte teilt diese Gedanken auch mit denen, die nicht online sind. Danke.
Die Sonne scheint heute prächtig vom Himmel. Was für ein Start in das 4. Adventswochenende! Das Licht tut gut nach den neblig-trüben und nasskalten Tagen. Ich freue mich richtig drüber. Und irgendwie freue ich mich auf Weihnachten. Auch wenn dieses Jahr alles anders sein wird. Auch wenn vieles nicht wie gewohnt passiert. Auch wenn es für mich mehr Arbeit ist als sonst üblich über die Feiertage. Ja, ich steh dazu, ich freu mich drauf. Ich freu mich drauf, die Weihnachtsbotschaft unter die Menschen zu bringen. Egal auf welchem Weg: Als Kartengruß, als Licht, Tüte oder Andacht, im kleinen Kreis eines kurzen Gottesdienstes oder im Video auf YouTube. Gott wird kommen, da bin ich mir sicher. Gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit. Wir werden ihm begegnen können:
Vielleicht in einem anderen Menschen, der uns unerwartet eine Freude bereitet oder uns tröstet, der liebevoll und einfühlsam bei uns ist, der sich per Telefon oder mit ein paar Zeilen bei uns meldet. Vielleicht ist Gott da, wenn wir von einer Weihnachtserzählung, egal ob aus der Bibel oder aus einem anderen Büchlein oder aus dem Internet, im Herzen angerührt werden. Oder ein Bild, eine Musik oder eine Szenerie faszinieren uns. Und gibt uns Kraft und Mut.
Vielleicht ist Gott da, wenn jemand durch eine Corona-Infektion gut hindurchkommt oder wir uns nicht anstecken.
Vielleicht ist Gott da, wenn jemand, der im medizinischen oder pflegerischen Bereich gerade unendlich viele Überstunden macht, dabei ungeahnte Kräfte entwickelt und weiß gar nicht wie.
Vielleicht ist Gott da, wenn eine versöhnliche und friedliche Geste möglich wird.
Vielleicht ist Gott da, wenn schier Unmögliches doch möglich wird.
Hoffentlich und erst recht an Weihnachten, wo Gott aus Liebe als Mensch zu uns Menschen kommt. Damit wir nicht hoffnungslos in manchem Lebens-Dunkel festsitzen. Sondern weitergehen können, begleitet von seinem Lebenslicht.
Dass auch unerwartete Dinge an Weihnachten in Gottes Namen passieren können, darauf freue ich mich. Ich freu mich drauf, anderen ein bisschen Wärme, Trost, Zuversicht und Kraft zusprechen zu können. Und bitte Gott darum, mir dabei zu helfen.
Und Sie und Ihr, können Sie sich, könnt Ihr Euch trotz allem auf Weihnachten freuen? Oder nehmen Euch und Sie die Bilder und Entwicklungen dieser Tage gefangen? Sind die Ängste und Sorgen sehr stark? Oder ist die Aussicht auf die ganz anderen Weihnachtstage für manche unbefriedigend, traurig und belastend? Belastendes, Ängste und Sorgen, die ganze Corona-Lage kann man nicht einfach schönreden oder wegreden, Aber vielleicht hilft es wenigstens ein bisschen, sich zu fragen: Worauf habe ich mich früher und in den letzten Jahren an Weihnachten gefreut? Was hat mir gut getan? Was waren schöne Weihnachts-Erlebnisse? Und worauf freue ich mich trotz allem auch in diesem Jahr?
Vielleicht sind es ja Kleinigkeiten, denen wir mit ein bisschen Freude entgegensehen. Vielleicht hilft es auch, einfach mit der Möglichkeit zu rechnen, dass an Weihnachten etwas passieren könnte, über das ich mich freue. Vielleicht hilft es, damit zu rechnen, dass ich Gott auf irgendeine Weise begegnen könnte.
Und: Wenn alles gut geht, können wir uns hoffentlich auf ein halbwegs „normales“ Weihnachtsfest im nächsten Jahr freuen…
Dazu Passendes aus der Bibel:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! (Philipper 4,4.5b)
Wer beten möchte:
Guter Gott,
nur noch wenige Tage bis Weihnachten! Es ist und wird alles so anders als wir es gewohnt sind! Lass uns trotz allem Dinge finden, an denen und auf die wir uns freuen können. Schenk vor allem auch denen ein Stück Freude und Leichtigkeit, die es gerade schwer haben: die von Corona getroffen und betroffen sind. Die für andere Menschen da sind und dabei an den Rand ihrer Kräfte oder darüberhinaus gehen. Menschen, die krank, sterbend, einsam sind, auf deren Seele ein dunkler Schatten liegt. Wir bringen alles zu dir, was uns belastet und freut … Wir bringen zur dir die Menschen, an die wir denken und die ein Stück Freude gut gebrauchen können … Bei sind alle und ist alles gut aufgehoben. Du kannst Traurigkeit in Freude verwandeln. Nicht nur an Weihnachten. Darauf vertrauen wir. Darauf hoffen wir. Darauf freuen wir uns. Amen.
Wer singen möchte: Tochter Zion, freue dich (EG 13) und passend dazu das Video aus dem Musikantendom Jettenbach: https://www.youtube.com/watch?v=cpGAuzS63Ak&feature=youtu.be
Kurze Gottesdienste an Weihnachten:
Aufgrund der neuen Corona-Schutzverordnung mussten wir teilweise die Uhrzeiten für die geplanten Familien Andachten an Heilig Abend anpassen. Hier nochmal alle Weihnachts-Kurz-Gottesdienste aktuell auf einen Blick:
Bürgerhaus Kollweiler: Heilig Abend 17 Uhr (keine Plätze mehr!) + 19.15 Uhr
Kirche Jettenbach: Heilig Abend 16.15 Uhr + 18.30 Uhr (keine Plätze mehr!) + 23 Uhr; 2. Weihnachtstag 10.30 Uhr
Kirche Bosenbach: Heilig Abend 15.30 Uhr (keine Plätze mehr!) + 17.45 Uhr; 2. Weihnachtstag 9.15 Uhr
Für alle Gottesdienste ist eine Anmeldung im Pfarramt per Telefon oder E-Mail erforderlich!
Aktion Hoffnungsläuten und Hoffnungslicht:
Unsere Kirchengemeinde beteiligt sich noch bis Ende des Jahres jeden Mittwoch abend um 19.30 Uhr am ökumenischen Hoffnungsläuten. Die Glocken laden zum Gebet in der Corona-Zeit ein. Wer möchte, kann außerdem zusätzlich eine brennende Kerze am Fenster oder vor der Haustüre aufstellen. Termine: 23.12. und 30.12.
Möglichst viel Weihnachts-Vorfreude am 4. Advent wünscht Euch und Ihnen allen
Ihr und Euer Pfarrer Norman Roth
PS: Und wie immer die Bitte, dieses Seelenfutter auch mit denen zu teilen, die nicht online sind. Vielen Dank.
Die Andacht um 18:30 Uhr in der Kirche Jettenbach bleibt bestehen.
Statt 19:15 Uhr gibt es nun bereits um 16:15 Uhr eine Familien-Andacht!
Für diese sind noch genügend Plätze frei.
Wer sich anmelden möchte, kann dies gerne noch tun: Entweder telefonisch im Pfarramt unter 06385 993074 oder per E-Mail an [email protected], dafür gerne auch den gelben Anmeldezettel im Gemeindebrief einscannen oder abfotografieren.
Herzliche Grüße
Pfarrer Norman Roth
Wer waren eigentlich Ihre und Eure Wegbereiter bisher im Leben? Immer wieder gibt es ja solche, die einem Wege ebnen, die einem helfen etwas zu erreichen. Die vielleicht jetzt schon etwas aufscheinen lassen vom Ziel, auf das man zusteuert. Bei den wichtigen und grundlegenden Wegstrecken im Leben braucht es Unterstützer. Eltern können das sein, Lehrerinnen oder Ausbilder, erfahrene Freundinnen und Freunde.
Am heutigen 3. Advent erinnern wir uns an einen Wegbereiter: Johannes der Täufer. Er hat Jesus den Weg geebnet. Er hat den Menschen angekündigt, dass Gott zu uns Menschen auf die Erde kommt, um bei uns zu sein. Und um Licht in manches Dunkel des Lebens zu bringen. Er sagte zu den Menschen: Stellt Euch innerlich und äußerlich drauf ein, dass Gott zu Euch kommt. Überprüft, ob das, was Ihr denkt und macht, für Gott okay ist.
Und weil der 3. Advent in diesem Jahr auf den 13. Dezember fällt, möchte ich auch noch an eine andere Wegbereiterin erinnern. Eine Webereiterin für das Licht an Weihnachten, auf das wir gerade in diesen dunklen Tagen und schwierigen Zeiten warten. Warten auf Wärme und Geborgenheit, Warten auf Nähe und vielleicht auch ein bisschen Normalität so wie früher. Ich möchte an Lucia erinnern, deren Gedenktag heute ist. Unsere katholischen Geschwister verehren sie als Heilige. Sie gehört zu den Lichtheiligen im Advent:
Lucia war in römischer Zeit um 286 in Syrakus auf Sizilien geboren worden. Und starb den Märtyrertod an einem 13. Dezember, entweder 304 oder 310. Lucia bedeutet übersetzt „die Leuchtende“ oder „die Lichtträgerin“.
Was passiert, wenn die Tochter ewige Jungfräulichkeit gelobt, die Mutter aber schon deren Verlobung arrangiert hat? Wenn der abgewiesene Verlobte mit aller Macht verhindern will, dass die Jungfrau ihr Geld für Arme, Kranke und Verfolgte einsetzt? Lucia geht unbeirrt ihren christlichen Weg. Sie versorgt verfolgte Glaubensgeschwister in deren unterirdischen Verstecken mit Essen und Trinken. Um sich im Dunkeln zurechtzufinden und die Hände frei zu haben, trägt sie auf dem Kopf einen Lichterkranz. Die Versuche ihres einstigen Verlobten, sie in ein Bordell zu zwingen oder gar zu töten, scheitern zunächst. Als sie schließlich erstochen wird, prophezeit sie den nahenden Frieden. Die lichtvolle Lucia wird in einer Katakombe bestattet und noch heute in Italien als Volksheldin verehrt.
Aber vor allem auch in den skandinavischen Ländern im Norden begeht man das beliebte Lucia-Fest mit allerlei Brauchtum. Vor der Kalenderreform im 6. Jhd. war der Lucia-Tag der dunkelste Tag des Jahres. An ihrem Gedenktag feierte man also die „Wiederkehr des Lichtes“. Im hohen Norden ist es im Dezember nur wenige Stunden hell. Und das verleiht dort dem Fest bis heute eine besondere Bedeutung.
Die Schweden feiern seit dem 18. Jhd. ihre Lucia auf eigene Weise: Am Vorabend backen die Kinder spezielle Hefebrötchen mit reichlich Safran, die „Lussekatter“, oder sternförmige Ingwerkekse. Am Festtag selbst ziehen junge Frauen in weißen Gewändern in Prozessionen durch Städte und Gemeinden und singen. Die Orte wählen offizielle „Luciaköniginnen“, die dann mit Lichterkrone voller Kerzen und gefolgt von ihren „Jungfern“ Altenheime, Krankenhäuser und Hospize besuchen. Sie lassen ihren Auftritt aber auch von Firmen buchen, um damit Geld für karitative Zwecke zu sammeln, etwa für die Krebsforschung oder die Obdachlosenhilfe. Außerdem erscheint das älteste Mädchen der Familie am frühen Morgen des 13. Dezember in weißem Kleid, den Kopf mit einem Kranz aus Preißelbeeren und brennenden Kerzen geschmückt. Sie weckt die Familienmitglieder und bringt ihnen Frühstück ans Bett. Als singende Vorbotin des Weihnachtslichtes: „Nacht stapft mit schwerem Gang um Hof und Garten. Sonn´ bleibt jetzt aus, so lang im Schatten wir warten. Da tritt mit Lichterschein ins dunkle Haus herein Sancta Lucia, Sancta Lucia“.
Jesus sagt von sich selbst: Ich bin das Licht der Welt. Wer sich zu mir hält, der wird nicht im Dunkeln tappen, sondern wird das Licht des Lebens haben (Johannes 8,12). Dieses Licht liegt an Weihnachten in der Krippe im Stall. Aber noch ist nicht Weihnachten. Elf Tage sind es noch bis zum Fest Gottes des Lichts, der Liebe, des Lebens. Noch braucht es für dieses gewichtige Ereignis Leute, die den Weg zum Licht bereiten. Bis dorthin braucht es noch Erinnerer und Unterstützer. Bis dorthin braucht es noch Lichtgestalten. Lucia ist so eine Lichtgestalt gewesen, mit ihrem großen Gottvertrauen, ihrem Licht, ihrer Wärme und ihrer Hilfe für Menschen, die in Schwierigkeiten waren, die im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln saßen. Auch wir können jetzt schon Gottes Licht, das von Weihnachten her unseren Weg ausleuchtet, in uns aufnehmen. Und zur Lichtgestalt für jemand anderen werden. Erst recht in dieser dunklen und schwierigen Zeit. Auch wir können auf verschiedene Weise und selbst auf Abstand Wärme und Unterstützung zu den Menschen um uns herum bringen. Jede und jeder von uns kann durch bewussten Verzicht oder beherzten Einsatz irgendwie und irgendwo zum Wegbereiter von Gottes Licht werden. Das Licht, auf das wir an Weihnachten warten.
Dazu Passendes aus der Bibel:
Johannes wurde schon vor Jesus geboren. Dabei hat sein Vater Zacharias, ein gläubiger Mensch und Priester, ein Loblied auf ihn, den Wegbereiter Gottes angestimmt. Hier ein Ausschnitt daraus:
Wer beten möchte:
Guter Gott!
Hilf uns jetzt in diesem Advent und in dieser schwierigen Zeit, die Augen offen zu halten für dich und für das, was um uns herum geschieht; in unseren Familien, in unserer Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in unseren Dörfern, in unserem Land und auf der ganzen Welt.
Hilf uns, aufmerksamer, mitfühlender und liebevoller zu denken, zu leben und zu handeln.
Hilf uns, bereit zu sein; damit zu rechnen, dass Jesus uns begegnen will – nicht erst in einer fernen Zukunft, sondern jetzt, ganz unerwartet und klein in irgendeinem Menschen, der mich heute oder morgen braucht.
Hilf uns, dein Licht des Lebens und der Liebe in uns aufzunehmen und an andere weiterzugeben. Amen.
Aktion Hoffnungsläuten und Hoffnungslicht:
Unsere Kirchengemeinde beteiligt sich noch bis Ende des Jahres jeden Mittwoch abend um 19.30 Uhr am ökumenischen Hoffnungsläuten. Die Glocken laden zum Gebet in der Corona-Zeit ein. Wer möchte, kann außerdem zusätzlich eine brennende Kerze am Fenster oder vor der Haustüre aufstellen. Termine: 16.12., 23.12. und 30.12.
Einen lichtvollen und erleuchtenden 3. Advent
und Lucia-Tag wünscht Euch und Ihnen allen
Ihr und Euer Pfarrer Norman Roth
PS: Wie immer die Bitte, diese Gedanken auch mit denen zu teilen, die nicht online sind. Danke.
Nikolaustag. Alle Kinder freuen sich über kleine Geschenke im geputzten Stiefel vor der Tür. Und viele Eltern und Großeltern erinnern sich gerne zurück an unbeschwerte und geheimnisvolle Kindertage.
Heute erinnern wir uns an Bischof Nikolaus, der diesem Tag seinen Namen gibt. Dieser Nikolaus war ein besonderer Mensch. Einer mit einem weiten Herz für Menschen in Schwierigkeiten und Not. Immer wieder hat er anderen Menschen geholfen. Vor allem für Kinder hat er sich eingesetzt. Deshalb werden bis heute am 6. Dezember die Kinder beschenkt, um ihnen eine Freude zu bereiten.
Bischof Nikolaus hat schon im 4. Jhd. n. Chr. Licht und Wärme ins Leben von Menschen gebracht, die düstere Momente und Zeiten durchgemacht haben. Deshalb ranken sich bis heute viele Legenden um diesen Mann aus Myra. Egal, was davon letztlich stimmt. Klar ist, dass Nikolaus aus festem Vertrauen auf Christus, das Licht der Welt, auf das wir im Advent warten, zur Lichtgestalt für andere geworden ist.
Hier die Geschichte von Nikolaus und den Seeräubern:
In Kleinasien, in der heutigen Türkei, liegt die kleine Stadt Myra an der Küste des Mittelmeeres. In dieser Stadt lebte vor vielen hundert Jahren ein Bischof mit dem Namen Nikolaus. Er war bei Alt und Jung sehr beliebt. Am meisten aber mochten ihn die Kinder, weil er ihnen gern und oft etwas Gutes tat, ihnen Obst oder andere Leckereien zusteckte.
In einem Jahr aber geschah etwas Außergewöhnliches. Die Ernte war wegen lang anhaltender Trockenheit sehr schlecht gewesen. Die Bauern hatten wenig Korn und Weizen ernten können und in den Gärten der Leute war ebenfalls vieles verdorrt. Die Menschen litten Hunger. Noch verzweifelten sie nicht, denn es sollten Schiffe mit Getreide zu ihnen unterwegs sein. Aber wie lange sollten sie noch warten?
Besonders die Kinder litten unter dem schrecklichen Hunger. Jeden Tag liefen sie, nur mit einem Schluck Wasser im knurrenden Bäuchlein, hinaus, um nach den Schiffen Ausschau zu halten. Und jeden Abend kehrten sie noch matter als am Morgen zu ihren Eltern zurück. Lange würden sie das nicht mehr aushalten. Mussten sie alle vor Hunger sterben?
Wieder einmal brach ein neuer Morgen an. Die Menschen zogen nach der Kirche mit ihrem Bischof hinunter zum Hafen, um für die baldige Ankunft der Schiffe zu beten. Ein paar Kinder waren vorgerannt, um die begehrten Plätze auf den wenigen Bäumen am Hafen zu bekommen. Plötzlich schrien sie ganz aufgeregt: „Schaut! Ganz hinten am Horizont! Weiße Segel! Hurra! Die Schiffe kommen!"
Erleichtert fielen sich die Menschen in die Arme. Aber was war das? Warum fuhren die Schiffe so schrecklich langsam? Entsetzt sahen die Menschen, dass sich schnelle Schiffe vor die schwerbeladenen schoben und den Hafen in einem weiten Rund abriegelten. Seeräuber! Ach, die
Verzweiflung der Menschen in Myra wollte kein Ende nehmen. Jetzt löste sich ein Piratenschiff aus der Kette, segelte näher, und der Seeräuberkapitän erschien auf den Planken. „Leute von Myra", rief er mit furchterregender Stimme, füllt mir dieses Boot bis an den Rand mit Gold, wenn die Kornschiffe zu euch kommen sollen!" Ach, die Menschen von Myra hatten doch längst keine Reichtümer mehr! Die wenigen Ringe, Goldstücke, Armbänder, die sie jetzt hastig zusammensuchten, bedeckten gerade mal den Boden des Seeräuberschiffs!
Höhnisch lachte der Seeräuberkapitän sein grausiges Lachen. „Bitte, lasst die Schiffe zu uns fahren! Lasst uns nicht alle elend vor Hunger sterben!", bettelten die Leute. „Denkt an unsere armen, hungrigen Kinder!", schluchzten die verzweifelten Eltern. Einige Minuten lang schien sich der Seeräuberkapitän zu besinnen:" Gut, sagte er schließlich, „gebt mir für jedes fehlende Pfund Gold ein Kind. Ich werde die Kinder als Sklaven verkaufen, dann komme ich doch noch zu meinem Gold. Eine Stunde gebe ich euch Zeit. Sind die Kinder bis dahin nicht auf meinem Schiff, wisst ihr, was geschieht."
Die Kinder klammerten sich verzweifelt an ihre Eltern. Verkaufen wollte sie dieser schreckliche Mann?! Gab es denn keine Rettung? Wo war nur ihr Beschützer, der gute Bischof Nikolaus? Nirgends zu sehen.
Schon hörte man Stimmen: „Los, gebt die Kinder her! Besser wir trennen uns von ihnen, als dass wir alle vor Hunger sterben."
Starr vor Schreck hielten sich die Kinder, die auf die Bäume geklettert waren, hinter den Blättern versteckt. „Seid still, damit sie uns nicht entdecken!", flüsterte einer von ihnen. Aber da wies schon einer der Bürger Myras nach ihnen: „Holt sie runter!", rief er. „Wieder ein paar mehr." Und tatsächlich, die ersten schreienden Kinder waren schon von den Einwohnern zu den Planken des Seeräuberschiffes gebracht worden.
„Halt!", rief da ein Mann. „Gebt die Kinder zurück!" Es war der gute Bischof Nikolaus und in seinen Armen trug er Gold, so viel er tragen konnte. Hinter ihm keuchte sein alter Knecht, der Ruprecht. Auch er schleppte in seinen Armen, Leuchter, Kreuze, Taufgeschirr, alles aus reinem Gold. Der grausige Seeräuberkapitän wollte seinen Augen nicht trauen. Nur schnell her mit dem vielen Gold und dann nichts wie weg! Die Kinder ließ er dafür gerne wieder frei. Bald löste sich die Kette der Piratenschiffe auf und die großen Getreideschiffe konnten in den Hafen einlaufen.
Dankbar fielen die Einwohner von Myra auf die Knie. Der Bischof Nikolaus hatte allen geholfen. Freilich, in der Bischofskirche gab es keine Schätze mehr. Nikolaus aber war glücklich, dass er die Kinder hatte retten können. Sie waren wertvoller als alles Gold.
Wer beten möchte:
Guter Gott!
Bischof Nikolaus war gerne bei den Menschen, er hat mit ihnen gesprochen, ihnen zugehört und er hat auch tatkräftig geholfen. Er hat von deiner frohen Botschaft erzählt. Hilf uns, die Freude deiner Botschaft weiterzuerzählen und lass uns, wie Bischof Nikolaus, den Menschen um uns herum Licht und Zuversicht bringen. Besonders jetzt, in dunkler und schwieriger Zeit. Darum bitten wir durch Christus, unser Licht des Lebens. Amen.
Wer singen möchte:
Ein altbekanntes Nikolaus-Lied: Lasst uns froh und munter sein (zu finden in vielen alten und neuen Liederbüchern oder im Internet; oder noch abgespeichert im eigenen Kopf).
Aktion Hoffnungsläuten und Hoffnungslicht:
Unsere Kirchengemeinde beteiligt sich noch bis Ende des Jahres jeden Mittwoch abend um 19.30 Uhr am ökumenischen Hoffnungsläuten. Die Glocken laden zum Gebet in der Corona-Zeit ein. Wer möchte, kann außerdem zusätzlich eine brennende Kerze am Fenster oder vor der Haustüre aufstellen. Termine: 9.12., 16.12., 23.12. und 30.12.
Einen wunderschönen und gesegneten Nikolaus-Tag wünscht Euch und Ihnen allen
Pfarrer Norman Roth
PS: Wie immer die Bitte: Teilt diese Gedanken auch gerne mit denen, die nicht online sind. Vielen Dank.
Wir nehmen das als Ansporn, auch weiterhin hier vor Ort Kirche gut mit und für Euch und Sie zu gestalten und zu leben.
Vielen Dank auch an die Mitglieder des Wahlausschusses sowie die Wahlhelferinnen und Helfer für ihren Einsatz rund um die Wahl.
Das gesamte Wahlergebnis wird im Gemeindebrief demnächst veröffentlicht.
Euer/Ihr Pfarrer Norman Roth
1. Advent mitten im Corona-Teillockdown. Selbst eine der schönsten und heimeligsten, aber auch trubeligsten Zeiten des Jahres mit viel Licht, Duft, Genuss und Geselligkeit bleibt vom andauernden Ausnahmezustand nicht verschont. Schon lange fragen wir uns: Was wird aus Weihnachten? Wie wird es werden? Wie werden wir feiern können? Seit ein paar Tagen gib es neue Richtlinien. Auch wenn die erst einmal nur bis 20. Dezember gelten. Schon jetzt steht fest: Wir werden Weihnachten auch nur auf Abstand und mit einem kleinen Kreis von Menschen feiern können. Ok, verstanden. Ist zwar nicht schön. Aber leuchtet ein. Wir wollen ja, dass möglichst viele gesund bleiben. Und die Infektionszahlen zurückgehen statt wieder weiter anzusteigen.
Aber bis Weihnachten sind es noch knapp vier Wochen. Die Vorbereitungs- und Einstimmungszeit, der Advent. Normalerweise haben wir so unser Programm für die „Vorweihnachtszeit“. Da ist vieles Routine und Ritual: Plätzchenbacken, Glühwein, Weihnachtsmarkt, Konzerte, Weihnachtsfeiern. Vieles davon fällt in diesem Jahr nun aus und flach.
Wenn vieles Gewohntes nicht geht, wie will ich mich dann auf Weihnachten vorbereiten in den nächsten Wochen? Heute ist vielleicht vieles noch wie immer: Fenster geputzt, Zimmer halbwegs dekoriert, Deko vorm Haus, Lichterketten und Kerzen hängen und stehen ausreichend am Platz, auf dem Handy und im Radio wieder Advents- und Weihnachtsmusik, sich Geschenke ausdenken, besorgen und basteln, die Adventskalender sind startklar. Die äußere Atmosphäre stimmt. Und jetzt? Wie kann ich mich gerade in diesem Jahr auf Weihnachten vorbereiten? Wie möchte ich die Adventszeit mit allen Einschränkungen verbringen, damit sie mir gut tut? Wie möchte ich Weihnachten, wie möchte ich das Christkind empfangen?
Vielleicht ist es in diesem Jahr mal die besondere Gelegenheit, sich mehr innerlich und in Ruhe auf Weihnachten einzustellen. Wenn um mich herum viel weniger passiert. Schon im 17. Jhd. hat der christliche Liederdichter Paul Gerhardt in einem Adventslied (EG 11) die Frage gestellt: „Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier?“ Er hat Antworten gefunden, die vielleicht in diesen Zeiten neue Bedeutung für uns bekommen: „O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei … Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß. Was hast du unterlassen zu meinem Trost und Freud, als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid? Als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht, da bist du, mein Heil kommen und hast mich froh gemacht. Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt als das geliebte Lieben, damit du alle Welt in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast, die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast. Ihr dürft euch nicht bemühen noch sorgen Tag und Nacht, wie ihr in wollet ziehen mit eures Armes Macht. Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst und Not zu stillen, die ihm an euch bewusst“.
Ja, klingt natürlich wie aus der „Mottenkiste“. Ist auch schon lange her. Stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Gott sei Dank sind wir nicht im Krieg. Höchstens im Kampf gegen das Corona-Virus. Und das ist schwer genug. Auch in unseren Tagen gibt es dadurch viel zusätzliches Leid.
Damals in schlimmer Zeit hat sich Paul Gerhardt folgendermaßen auf Weihnachten eingestimmt: Er hat sich gefragt, was er trotz allem Gutes an Gott hat. War bereit, ihm dafür zu danken und ihn zu loben. Er hat darauf vertraut, ja, er war sich sicher, dass Gott die Welt doch liebevoll und beschützend in seiner Hand hält. Und er hat fest darauf gehofft, dass Gott kommt, dass er eingreift, um Angst und Not zu stillen. Er hatte die Hoffnung, dass es um Gottes Willen gut ausgeht.
Vielleicht hilft es auch uns heute, besser und leichter durch die schwierige Adventszeit zu kommen: Wenn wir es schaffen, darauf zu vertrauen, dass Gott da ist, dass sein Licht der Liebe und des Lebens scheint in der Dunkelheit. Und wenn wir die Hoffnung behalten, dass Gott eingreift und es gut ausgeht. Dass nach den harten Winter-Corona-Wochen auch wieder ein Frühling mit zurückgehenden Infektionszahlen und bald auch ein Impfstoff kommen wird.
So wie bei jedem guten „Tatort“. Dem Fernsehkrimi der ARD, der heute sein 50jähriges Jubiläum corona-freundlich am Bildschirm feiert. Und den viele von uns immer wieder sonntags um 20.15 Uhr gerne einschalten. Am Ende muss der Täter überführt, der Fall gelöst, die Verhältnisse wieder in Ordnung gebracht werden. Am Ende muss es im guten Krimi gut ausgehen. Damit wir ihn gerne ansehen. Vielleicht, weil es bei uns die Hoffnung hochhält, dass am Ende doch das Gute siegt.
Ja, ich rechne und hoffe auf Gott, erst recht in diesem Advent. Und zünde heute bewusster als sonst die erste Kerze am Adventskranz an. Das Licht der berechtigten Hoffnung.
Wer beten möchte:
Gott, so vieles beschäftigt uns in diesen Wochen. Corona prägt unseren Alltag, auch jetzt im Advent. Wir bringen dir all unsere Befürchtungen und Ängste, all unser Unverständnis und unsere Wut, all unsere Ungeduld und Resignation. Und bitten dich: Dein Licht der Liebe und des Lebens soll uns Hoffnung und Mut schenken. Lass uns auf dich vertrauen und Zuversicht bei dir finden. Sei besonders bei denen, die es in dieser Zeit schwer haben und die leiden müssen: Menschen, die von Corona betroffen sind, die krank sind oder sterben müssen. Menschen, die für andere das sind. Lass dein Licht der Liebe und der Hoffnung für sie besonders hell scheinen. Begleite uns mit deinem Segen durch die Adventszeit. Amen.
Aktion Hoffnungsläuten und Hoffnungslicht:
Unsere Kirchengemeinde beteiligt sich ab 2. Dezember bis Ende des Jahres jeden Mittwoch abend um 19.30 Uhr am ökumenischen Hoffnungsläuten. Die Glocken laden zum Gebet in der Corona-Zeit ein. Wer möchte, kann außerdem zusätzlich eine brennende Kerze am Fenster oder vor der Haustüre aufstellen.
Einen schönen 1. Advent und eine gesegnete Adventszeit wünscht Euch
Euer Pfarrer Norman Roth
PS: Teilt gerne diese Gedanken auch mit denen, die nicht online sind. Vielen Dank!
Morgen am 1. Advent geht´s los: Da werden die Wahlbriefe zur Kirchenwahl auch bei uns in der Kirchengemeinde ausgezählt. Aber erst ab 18 Uhr! Bis dorthin könnt Ihr Euch noch an der Wahl des Presbyteriums, also des Leitungsgremiums Eurer Kirchengemeinde, beteiligen. Und je mehr ihre Stimme abgeben, umso größer ist für die Presbyterinnen und Presbyter der Rückhalt aus der Gemeinde.
Also, am besten noch heute: Wahlunterlagen vorholen, Kreuzchen machen und Wahlbrief schnell in den Briefkasten des Pfarramts in Jettenbach (Im Bränkelt 4) einwerfen.
Die Presbyterinnen und Presbyter freuen sich über Eure Unterstützung und Eure Wertschätzung!
Motto zum 1. Advents-Wochenende: Kirchenwahlen, da mach ich natürlich mit! Für meine Kirchengemeinde!
Herzliche Grüße aus Deiner Kirchengemeinde
von Deinem Pfarrer Norman Roth
3mal werden wir noch wach, heisa, dann ist Kirchenwahlentag…
Habt Ihr Euch schon an der Kirchenwahl beteiligt? Noch nicht? Wäre toll, wenn Ihr noch mitmachen und uns als Kirchengemeinde Mut für die Zukunft machen würdet.
Wählen kann jede und jeder, der mindestens 18 Jahre alt und seit wenigstens 2 Monaten Mitglied unserer Kirchengemeinde ist.
Bis Sonntag 29. November (1. Advent) um 18 Uhr könnt Ihr noch Euren Wahlbrief bei mir im Pfarramt in Jettenbach (Im Bränkelt 4) abgeben oder einwerfen. 26% der Mitglieder unserer Kirchengemeinde aus Jettenbach, Bosenbach, Kollweiler und Niederstaufenbach haben das bereits getan.
Briefwahl: Kein großer Aufwand für Euch. Aber für die neuen Presbyterinnen und Presbyter wichtig. Damit sie wissen, dass ein möglichst großer Teil der Gemeinde hinter ihnen steht.
Bei den Wahlen 2014 haben wir den sagenhaften Wert von 50% Wahlbeteiligung erreicht. Damals der höchste im ganzen Dekanat.
Wäre super, wenn es dieses Mal auch wieder klappen würde! Oder sogar noch mehr wäre!
Also, seid dabei! Gebt Eure Stimme ab. Und erinnert andere daran, dies auch noch zu tun.
Übrigens: Am Wahltag (29.11.) kann man seinen Wahlbrief von 16-17 Uhr auch in einen Wahlbriefkasten werfen: Bosenbach, Vorraum Prot. Gemeindesaal; Kollweiler, Bürgerhaus; Niederstaufenbach, Dorfgemeinschaftshaus.
Schon jetzt dankt Euch von Herzen
Euer Pfarrer Norman Roth
Innehalten. Und sich fragen: Was läuft gerade nicht so gut bei mir, in meiner Familie, in meinem Freundeskreis? Und was sind meine "Aktien" dabei? Oder: Was läuft gerade nicht so gut in der Welt?
Innehalten. Andere vielleicht um Verzeihung bitten für Kränkungen, die ich begangen habe. Oder für Fehler, die ich gemacht habe. Oder selbst anderen verzeihen.
Innehalten. Und wahrnehmen, dass da außer mir und denen um mich herum noch jemand ist, mit dem ich sprechen kann. Kontakt zu Gott aufnehmen. Ihm danken für das, was gut läuft. Ihm klagen, was Mist ist. Ihn um Verzeihung bitten für das, was ich anderen und ihm gegenüber falsch gemacht habe
Innehalten. Und merken, dass ich bei Gott etwas loswerden kann, was mir auf dem Herzen oder der Seele liegt. Merken, dass Gott mich annimmt und mir verzeiht. Und dann entlastet, befreiter, anders weitermachen und weitergehen. Gestärkt. Durch den Alltag.
Innehalten. Beten? Jetzt in der Corona-Zeit gibt es vieles, für das es sich zu beten lohnt. Gott um seinen Beistand und seine Hilfe bitten für andere, für mich.
Innehalten. Beten! Vielleicht helfen dazu die Worte von Kirchenpräsident Schad und Bischof Wiesemann aus diesen Tagen. Man kann sie heute mitbeten. Oder an jedem Mittag und Abend, wenn die Gebetsglocke der Kirche im Dorf läutet:
"Treuer und barmherziger Gott, vor Dich bringen wir alles, was uns in diesen Tagen und Wochen bewegt: unsere Sorgen und Ängste, aber auch unsere Hoffnung und Zuversicht. Nach wie vor bestimmt Corona unsere Gefühle, unseren Alltag, unser Zusammenleben. Die kürzer werdenden Tage, die zunehmende Kälte und der aufsteigende Herbstnebel – sie sind wie sichtbare Zeichen der Angst, der Einsamkeit und der Verunsicherung in uns.Wir bringen vor Dich die vielen Menschen, die sich fürchten, sich mit dem Virus anzustecken, und die sich um das Wohlergehen ihrer Familie und Freunde sorgen; die darunter leiden, dass sie zu anderen auf Abstand gehen müssen und um ihrer Mitmenschen willen in ihrer Freiheit eingeschränkt sind, die um ihren Arbeitsplatz bangen, in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sind oder ihre Bildungs-und Berufschancen gefährdet sehen.Treuer und barmherziger Gott, wir bitten Dich um Heilung für alle, die an Corona erkrankt sind, und um Zuversicht für ihre Angehörigen; die Erfahrung Deiner tröstenden Gegenwart für alle alten, kranken und einsamen Menschen; das Leben in Fülle für alle Verstorbenen, an die wir in dieser Jahreszeit besonders denken;um Kraft für die, die haupt-und ehrenamtlich für andere da sind – in Kliniken, Altenheimen, Behinderteneinrichtungen und Nachbarschaftshilfen; die richtigen Worte für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, die den Menschen gerade auch in dieser Zeit Deine frohmachende Botschaft zusagen; um Ideenreichtum und Kreativität für alle, die nach Wegen suchen, unsere Kirchen offenzuhalten und Kirche erfahrbar zu machen; Halt für die, die durch Corona in wirtschaftliche Not geraten sind; die richtigen Entscheidungen für alle, die in Politik und Gesellschaft Verantwortung tragen; um den Geist der Solidarität und Fürsorge für uns – und alle, die noch dazu unter Krieg und Verfolgung, Terror und Flucht leiden; die Einsicht, dass jede und jeder von uns sich selbst zurückzunehmen muss, um das Leben anderer zu schützen.Treuer und barmherziger Gott, Du bist das Licht, das alle Dunkelheiten unseres Lebens erhellt. Du schenkst Hoffnung und Zuversicht, wenn wir nicht weiterwissen. Du weckst in uns die Bereitschaft, füreinander einzustehen. Dich loben und preisen wir alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen. Mit allen Christinnen und Christen auf der ganzen Erde beten wir: Vater unser im Himmel ..."
Bleibt gesund und behütet!
Euer/Ihr Pfarrer Norman Roth
Günter
Minninger hat sein Auto zum Wanderwegreparaturmobil entwickelt, nur ein
Freischneider bzw. ein Rasenmäher und einen Anhänger, die er in
Jettenbach ausleihen könnte, fehlen ihm noch zum Glück.
„Seit über 10 Jahren ist der PW, der permanente Wanderweg in Jettenbach mein Wanderweg“Günter Minninger kommt
ehrenamtlich öfter im Jahr aus seinem Heimatort Glanbrücken angereist,
um sich um den permantenen Wanderweg in Jettenbach zu kümmern: die Schilder mit den Kürzeln an den vier Kontrollstellen
auszutauschen, die Startkarten auszugeben und einzusammeln oder die Begehbarkeit des Wegs zu prüfen.
Günter
tauscht nicht nur die Kontrollstellenschilder, hier neben der
Relaxbank, die von Herbert Drumm aus Jettenbach und Willi Krennrich aus
Hohenöllen gestiftet wurde. Er entfernt auch regelmäßig zurückgelassene
Bierflaschen.
Manchmal
findet er auf seiner Kontrollfahrt auch Seltsames: An der
Baumscheibenjahrestafel hängen zwei Paddel.
Wozu, ist vollkommen
schleierhaft. Kein Ruderboot in Sicht.
„Im Sommer geht es dann schon um 6 Uhr früh los, um die heißen Temperaturen zu vermeiden.“Wenn er in den Nachmittags- oder Abendstunden unterwegs ist, verbindet er den Besuch oft mit einer leckeren Pizza im Bistrorante zum Abschluss.
Der
Mann, der den 16-km-langen Weg besser kennt als seine Westentasche, ist
Schriftführer im Vorstand des Radsportvereins „Blitz“ in Hohenöllen,
welcher den Weg betreibt. Seit 40 Jahren wandert Günter Minninger und
auch seine inzwischen zweite Knie-OP hält ihn nicht von seiner
Leidenschaft ab. Er kümmert sich ohne viel Aufheben um die
Instandhaltung des uns auch als Fitness-Parcours bekannten und offiziell
PW 93 RP benannten Wegs. Das macht er lieber als den „Papierkram“, der
inzwischen zahlreiche Ordner füllt und Übersicht über die Statistiken
bietet: „2012 liefen 631 Menschen den Wanderweg, das war der
Höchststand“. Danach nahm die Zahl der Wandernden leider wieder ab,
durch die Pandemie fielen die jährlich fest eingeplanten Wanderungen im
April und Oktober für 2020 leider aus.
Als
der Computer ausfiel, machte er sogar handschriftliche Protokolle:
Günters Ordner wissen alles über den 2007 eröffneten Wanderweg. Im
Wintergarten seines Hauses in Glanbrücken präsentiert Günter die von ihm
ausgedachten Schilder.
Allein
im Wald unterwegs sein, ist nicht ungefährlich, bisher ist noch nichts
passiert außer Steckenbleiben mit dem Auto im aufgeweichten Waldboden
und einigen ungemähten Wegmittelstreifen, auf denen der Kühler fast
aufsetzt.
Startkarten gibt es für 3 Euro im Bistrorante/Sportheim in der Austraße, in Bernd Uhls Lebensmittelgeschäft in der Hauptstraße oder bei der Metzgerei Leonhardt in der Höhstraße. Günter Minninger ist telefonisch unter 0177 2156194 erreichbar.
In diesen Tagen bereite ich mich mit den 2. Klässlern auf Sankt Martin am 11. November vor: Wir haben nochmal die bekannte Geschichte von Martin aus Tours gehört. Er lebte im 4. Jhd. n. Chr. War zunächst Soldat. An einem Wintertag hat er einem unbekleideten armen Mann die Hälfte seines Mantels gegeben. Im Traum begegnet ihm Jesus Christus. Er lässt sich taufen. Wird Priester und später sogar Bischof. Unsere katholischen Geschwister verehren ihn bis heute als Heiligen.
Gerade jetzt in der dunklen und kalten Jahreszeit geht diese Geschichte jedes Jahr wieder Kindern und Erwachsenen zu Herzen. Der barmherzige Martin als christliches Vorbild. Barmherzig bedeutet warmherzig, hab ich mit den Schulkindern überlegt. Kann man sich sogar gut merken. Weil es sich reimt. Dieser gutherzige Mensch erzeugt eine warme Stimmung in kalter Zeit. Macht es hell, wo es dunkel ist. Deshalb basteln wir normalerweise für den Martinstag traditionell Laternen. Ziehen mit ihnen singend durch die Straßen. Und bringen Wärme und Licht zu den Menschen. In diesem Jahr müssen wir uns darauf beschränken, schöne Fensterbilder in warmen Farben herzustellen. Mit Öl getränkte bunte Ausmalbilder. Sie leuchten herrlich, wenn die Herbstsonne mal stärker ist als die Wolken und in warmem Gelbton hindurchscheint.
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“ (Lukas 6,36), sagt Jesus. Und der hat uns gezeigt, wie barmherzig Gott mit uns Menschen umgeht: Er hilft uns, lässt uns nicht im Stich. Er mag uns, geht liebevoll mit uns um. Und er vergibt uns, wenn wir mal etwas falsch gemacht haben und es bereuen. Genauso ist Jesus den Menschen begegnet. Durch ihn scheint Gottes Liebe hindurch. Macht unser Leben hell. Und so warmherzig barmherzig Gott zu uns Menschen ist, so warmherzig barmherzig sollen wir auch den Menschen um uns herum begegnen. Gott gibt uns die Kraft dazu.
Erst recht jetzt im kalten, dunklen Herbst und bald Winter. Erst recht jetzt in der angespannten Corona-Zeit, in der wir wieder oder weiter konsequent räumlich auf Distanz zueinander gehen müssen. Uns voreinander mit Masken und Kontaktvermeidung schützen sollen. Damit wir möglichst gesund bleiben.
Erst recht jetzt sollten wir besonders warmherzig und barmherzig miteinander umgehen. Und uns nicht herzlos die kalte Schulter zeigen. Vielleicht können wir jemandem eine Decke abgeben, wenn er oder sie gerade mal die derzeitige Grundausstattung vergessen hat. Wir sollen ja möglichst viel an der Luft sein und regelmäßig lüften. Da wird eine Decke zur Beinheizung und zum Herzenswärmer. Vielleicht sehen wir jemandem einen Fehler nach. Vielleicht schenken wir jemandem ein gutes, aufmunterndes, wertschätzendes Wort. Vielleicht schenken wir jemandem Zeit. Vielleicht zünden wir eine Kerze für jemanden an und schließen ihn oder sie mit ins Gebet ein. Vielleicht … Sicher gibt es gerade jetzt viele Gelegenheiten, um warmherzig barmherzig zueinander zu sein. Damit wir nicht nur möglichst gesund, sondern auch seelisch gut durch diese schwierigen Wochen und Monate kommen. Licht und Wärme in dunkler und kalter Zeit.
Gott behüte Euch und lasse Euch bei aller Anspannung warmherzig und barmherzig bleiben!
Euer Pfarrer Norman Roth
Übrigens gibt es für die Corona-Zeit eine tolle Mitmach-Aktion zu Sankt Martin:
Diesen Eindruck musste ich leider auch im persönlichen Kontakt mit dem geschiedenen Landrat Dr. Hirschberger gewinnen, aber das ist ein anderes Thema.
Dies mag auf den ersten Blick nicht so gravierend klingen, aber diejenigen von euch, die selber im öffentlichen Dienst tätig sind, können sehr gut abschätzen, was es bedeutet, dass eine Behörde überbesetzt ist. Bei Landesbehörden ist eine akute Unterdeckung die Regel und eine personelle Ausstattung von etwa 20 bis 25 Prozent unter dem Sollwert ist dort kein Grund zur Nachbesserung.
Und Mitarbeitern bewusst mehr bezahlen als ihre Arbeit objektiv wert ist? So etwas kann man machen, wenn man es sich leisten kann. Wenn aber derart in der Kreide steht wie der Landkreis Kusel, sollte man das eher schleunigst korrigieren.
Die Prüfung und Geltendmachung finanzieller Rückforderungen gegenüber dem ehemaligen Landrat ist genauso alternativlos wie die sachgerechte Ermittlungsarbeit durch die Staatsanwaltschaft.
Allerdings müssen wir Bürger darauf achten, dass sich die Aufmerksamkeit nicht auf diesen Aspekt beschränkt.
Die Mängel müssen behoben werden. Mit unserem Geld muss endlich verantwortungsvoll umgegangen werden.
Prüfungen durch den Rechnungshof sind ein sehr wichtiges Instrument, um öffentliche Verwaltungen zu kontrollieren, wobei es im Vergleich zu den genannten Zahlen und Beträgen schon ein wenig absurd klingt, dass die Ortsgemeinde Jettenbach im Rahmen der bei uns durchgeführten Prüfung angemahnt wurde, den Bürgern höhere Mieten für die Nutzung von Halle und Mehrgenerationenhaus in Rechnung zu stellen und dafür kritisiert worden, ist, dass Vereine Räumlichkeiten kostenfrei nutzen dürfen.
Ich hoffe, ich konnte euch die Brisanz des Themas etwas näher bringen und wünsche mir, dass meine Worte im Ort zu regen Diskussionen führen. Gern beantworte ich Eure Fragen.
Bleibt gesund!
Foto: Peter Buck (Werkstatt für Liturgie und Predigt 8-2020)
Vor einigen Jahren bin ich zu Einkehrtagen und einem Workshop in der Evangelischen Kommunität Schwanberg bei Würzburg gewesen. Zum wunderschön auf einem Bergrücken des Steigerwaldes gelegenen Klosterareal gehört auch ein altes Schloss als Tagungsstätte. Gerade im Herbst ist die Umgebung dort mit den bunten Alleen und Wäldern wohltuend. Als ich das Foto eines Kollegen vor kurzem entdeckt habe, musste ich an all das zurückdenken. Und auch an den tollen Ausblick, den man vom Schwanberg ins Maintal hatte. Genau diesen Blick aus einem Schlossgang ins weitläufige Tal hat mein Kollege eingefangen. Aus der dunklen Enge hinaus in die helle und grüne Weite.
Dieser Blick tut gerade in dieser Zeit gut. Jetzt im Herbst werden die Tage wieder merklich kürzer. Es ist kühl geworden mittlerweile. Oft neblig und manchmal regnerisch. Alles eigentlich willkommen nach dem langen heißen und trockenen Sommer. Aber die äußere Stimmung drückt. Weil sie zur inneren Stimmung passt.
Die Corona-Fallzahlen sind in den letzten Tagen wieder dramatisch angestiegen. Es gibt trotz Hygiene- und Abstandsregeln erneut verschärfte Kontakt- und Reiseregeln. Wir gehen einem ungewissen und vermutlich schwierigen Winter entgegen. Wie wird alles werden? Wie wird es im Frühjahr sein? Über ein halbes Jahr schon Leben mit Corona. Und noch kein Ende in Sicht. Im Gegenteil.
Die herbstliche Corona-Verschärfungs-Stimmung bedrückt mich manchmal. Engt mich in meinem Denken und Fühlen ein. Ständig schielen auf neue Fallzahlen. Wie sieht es bei uns im Landkreis aus? Oder in den Nachbarkreisen? Oder dort, wo Familie, Freunde und Bekannte wohnen? Und was heißt das für die Gottesdienste, die geplanten wenigen Veranstaltungen unserer Kirchengemeinde, was heißt es für Schule, Konfirmanden oder Hausbesuche? Was bedeuten die Zahlen in den nächsten Tagen und Wochen für meine Familie und mich? Für Besuche? Und uns alle? Manchmal fühle ich mich gerade wie in dem dunklen engen Schlossgang auf dem Foto.
Das Schöne aber daran ist, dass der Blick nicht darin steckenbleibt. Der Blick geht nach draußen ins Helle und Weite. Genau das wünsche ich mir jetzt. Genau danach sehne ich mich: Helligkeit und Weite. Und halte mich daran fest, dass im nächsten Frühjahr und Sommer das wieder sein wird, was das Foto in der Ferne bereits eingefangen hat. Ja, ich bin mir sicher, ich glaube fest daran, dass das auch wieder kommt. Dass auch Corona besser werden wird, irgendwann.
Und was gibt mir die Gewissheit, die Kraft, den Mut und die Zuversicht dafür? An der Wand rechts ist eine Christusfigur erkennbar. Von ihm heißt es, dass er das Licht der Welt ist. Dass er auch die dunklen, ängstlichen und ungewissen Zeiten mit uns durchsteht. Und mit ihm hat Gott gezeigt, dass er unsere Füße auf weiten Raum stellt.
Ein passendes modernes Kirchenlied kommt mir dabei in den Sinn: „Dass du Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir. Wir hoffen auf dich, sei da, sei uns nahe, Gott“ (aus: Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder plus, 116)
Haltet an Eurer Sehnsucht fest. Und bleibt von Gott behütet!
Ihr und Euer
Pfarrer Norman Roth
In diesen Tagen begehen wir das Erntedankfest. Ein beliebter Termin im Jahr, an dem wir uns dran erinnern, was wir zum Leben haben. Und Gott dafür danken.
Mit
meinen 2. Klässlern in der Grundschule habe ich angesehen wie aufwendig es ist,
eines unserer wichtigsten Lebensmittel, das Brot, herzustellen. Quasi von der
Ähre bis zur Bäckertüte. Danach haben wir überlegt, was wir sonst so alles zu
einem guten und glücklichen Leben brauchen: Obst und Gemüse, aber auch nicht
Materielles wie saubere Luft, Familie und Freundschaft. In der Bibel heißt es:
„Aller Augen warten auf dich, Gott, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten
Zeit“ (Psalm 145,15). Wir alle warten darauf, dass wir immer genügend zum Leben
haben. Wir haben sogar mehr als wir brauchen. Oft erscheint uns das
selbstverständlich. Dabei ist es Gott, der uns zur rechten Zeit gibt.
Und das meint mehr als nur Essen und Trinken. Gott sorgt auch für unsere Seele. Es tut gut, uns auch daran zu erinnern. Viele von uns sind bis jetzt gut und gesund durch die Corona-Zeit gekommen. Vieles war und ist zwar anders als sonst. Aber immerhin: Wir können Sport treiben und in Deutschland in Urlaub fahren. Wir können kleinere Familienfeste feiern. Wir konnten dies und können noch das. Alles Dinge, für die es sich lohnt, Gott dankbar zu sein. Gerade vor ein paar Tagen hat eine namhafte Psychologin unter mehreren guten Tipps gegen den Herbst-Blues auch empfohlen, ein Dank-Tagebuch zu schreiben: Abends mal bewusst Revue passieren lassen, was heute gut, schön und gelungen war. Und es dann festhalten zum späteren nochmaligen Nachlesen. Vielleicht in schwierigen, belastenden Zeiten, in denen ich meine, nichts Positives erleben zu können. Ich würde den Tipp noch ergänzen: Das, was am Tag gut, schön und gelungen war, in ein Gebet bringen. Und Gott „danke“ sagen. Ich bin mir sicher: Das macht mich ruhiger, gelassener und vielleicht auch glücklicher. Und das hilft gegen sowohl den Herbst- als auch den Corona-Blues.
Ich wünsche Euch einen dankbaren und glücklichen Herbst!
Euer Pfarrer Norman Roth
„Bei mir ist schon Weihnachten“,
Nicole Budach lacht, aber so richtig will sich das Bastelverlangen
nach Glitzerschnee und Wichtelmännern nicht einstellen – bei 36
Grad Hitze und Dürre Mitte August. Der bereitgelegte Katalog zeigt
uns deutlich, dass er unserer Zeit voraus ist.
Als Tochter Alisha konfirmiert wurde,
fing alles mit Einladungs- und Danksagungskarten an. Individuell
sollten diese sein. Vorher hat Nicole Budach schon Seifen gesiedet
und nach schön gestalteten Verpackungen für ihre liebevoll
hergestellten Duftstücke gesucht, denn die sollten nicht mehr in
„Tütchen“, sondern in hochwertige Schachteln kredenzt werden.
Beim recherchieren stieß sie auf die Firma „Stampin´up“, ein
Direktvertriebgigant aus den USA, ähnlich dem Tupperwarekonzept.
Nicole an ihrem hell erleuchteten Bastelplatz, hier entstehen die wöchentlichen Videos und neue Ideen
Und das ist Nicoles farbenfrohe Aussicht: Unzählige Stifte mit den jeweils passenden Stempelkissen
Und nun, knapp fünf Jahre später, finanziert sie ihr Hobby mit Aufträgen: Für unterschiedlichste Anlässe – Geburt,Taufe, Geburtstag, Kommunion, Konfirmation oder Hochzeit designt sie individuelle Karten, Gutscheine, Verpackungen oder Deko. Und verschickt diese, sogar bis nach Berlin. „"Am schwierigsten sind Karten für Männer, da darf nix funkeln oder glitzern – Männerkarten sind in der Bastelszene immer eine Herausforderung.“
Apropos Männer, in Ihrem „Team“ bei Stampin´Up sind sogar drei Männer dabei. „Ich suche auch noch weitere Teammitglieder für die Gruppe, die ich gerade aufbaue, aber es müssen nicht unbedingt Männer sein“:)
Modernste Technik trifft auf Handarbeit
Montieren der Kamera an den Lichtrahmen: Gleich geht es los mit der heutigen Videoaufnahme
Nein, das ist nicht ihre Hand auf dem Bildschirm, schon im Video: Nicole schneidet alle Videos selbst.
Neben dem Vertrieb organisiert Nicole
Workshops und monatliche Bastelparties, zu welchen Menschen bis aus
Pirmasens anreisen. "Jede und jeder kann kreativ sein und es
macht Spaß zu beobachten wie Leute, die sich für untalentiert
halten, kreative Erfolge haben. Schließlich hat jeder, der nach
Hause geht, etwas Schönes in der Hand. Ich bin gespannt, wann es
wieder losgeht, wegen Corona haben wir uns länger nicht getroffen.“
Oft hört sie, dass gerade ältere Menschen das „Abschalten und
Runterkommen“ an diesen Treffen wertschätzen. Und das Basteln
kennt man ja noch aus der Kindheit: Bei Geburtstagsfeiern kommt
Nicole als originelle „Bastelüberraschung“ ins jeweilige Zuhause
und bastelt mit den großen und kleinen Gästen, bei
Freundinnenabenden oder phantasievollen Mitarbeitertagen in
Betrieben: Nicole bringt alle Bastelzutaten mit – inklusive
geduldiger Anleitung und fröhlicher Ausstrahlung.
Kartenmeer: Drei Euro kostet eine Karte zum Aussuchen, individuell gestaltete dürfen auch mehr kosten.
Weihnachtskataloge im heißesten August, da hilft Humor :)
Nicole freut sich, wenn ihr viele Menschen auf Youtube folgen, klicke gern auf „Abonnieren"
Nicole ist per E-Mail unter
[email protected]
oder telefonisch, auch per WhatsApp, erreichbar unter: 0151 58787612
Text und Fotos: Nadja Donauer
Vor einigen Tagen, also noch vor der großen Hitzewelle in diesen Tagen, bin ich mit meiner Familie wieder aus dem Urlaub zurückgekehrt. Wir sind zwei Wochen an der Ostsee zwischen Kiel und Flensburg gewesen. Badewetter war zwar keines. Dafür haben wir mit vielen anderen Aktivitäten die gemeinsame Auszeit vom Alltag genossen. Nun sitze ich im Büro und blättere nochmal durch die Urlaubsfotos auf dem Handy und der Kamera. Und frage mich, was ich mitnehme von den etwas kühleren und wechselhaften Sommertagen am Meer: Klar, Ruhe und Erholung. Die schönen Erlebnisse bei Ausflügen in reizende Dörfer und Städte, bei Fahrrad- und Kajaktouren. Die andere Natur als bei uns zu Hause, das maritime Flair der Häfen, Eis, Kaffee, Kuchen und vor allem Fisch(brötchen). Die mutigen Menschen am Strand, die trotz frischem Wind und Wasser baden wollten. Die lesenden Freizeit-Skipper auf ihren Segelbooten im Sonnenuntergang. Die Freiluft-Gottesdienste auf den Kirchhöfen. Die vollen Camping-Plätze und Fußgängerzonen mit coronabedingten Urlaubern im eigenen Land. Die Begegnung mit verschiedenen Menschen. Die saisongestresste Bedienung im Bistro. Die humorvolle Stadtführerin. Oder das geduldige Schlangestehen mit Mundschutz vor und in der Bäckerei. Aber auch das gemeinsame Nichtstun, Zeithaben, Blödeln, Lachen, Toben. Wer wegfährt hat eben viel zu erzählen…
Als ich so die Urlaubstage Revue passieren lasse, bleibe ich bei einem Foto besonders hängen: Das mit den bunten Stühlen am Strand. Es macht Lust auf Urlaub am Meer. Gerne mag man sich eine Zeit lang hinsetzen und einfach die Aussicht genießen. Der Blick übers Meer mit seinem weiten Horizont, ja, der hat mir besonders gut getan. In den letzten Corona-Monaten bin ich viel auf Sicht gefahren. Nach dem Einen habe ich immer gleich das Nächstliegende gesehen. Der Blick reichte nicht weit. Wie auch?! Weit voraus planen war nicht möglich. Kleinschrittig ging es voran. Der weite Blick in die Ferne war nicht möglich. Und er wird auch noch länger kaum möglich sein. Wer weiß schon, was in vier Wochen oder in einem halben Jahr ist! Corona bleibt.
Aber im Urlaub am Meer. Da war er, der weite Blick. Bis der Horizont in den Himmel übergeht. Von einer Kollegin, die in einer Kurklinik an der Ostsee tätig ist und eigentlich aus dem Rheinland stammt, konnte ich während des Urlaubs in der Zeitung lesen, dass sie genau diesen weiten Blick übers Meer auch schätzt. Erholung für Augen und Seele! Wir haben mal nichts, was vor Augen liegt, keinen Fixpunkt. Der Blick kann einfach schweifen. Und genau das ist erholsam.
Udo Lindenberg singt bis heute: „Hinterm Horizont geht´s weiter. Ein neuer Tag. Hinterm Horizont immer weiter. Zusammen sind wir stark“. Wenn ich am Meer sitze, kann ich bis zum Horizont blicken. Aber da ist scheinbar nichts. Der Horizont geht in den Himmel über. Dass ich mal nichts sehen kann außer Meer und Himmel, dass ich mal nur Weite erleben kann, tut gut. Macht den Blick und den Kopf frei. Weil ich weiß, dass hinterm Horizont doch noch was ist. Dass da geografisch gesehen irgendwo eine Insel oder wieder Festland kommt. Irgendwas und irgendwer ist dort hinterm Horizont. Aber ich sehe es jetzt nicht: Muss es auch nicht sehen. Ich weiß, dass es bei Gott nie einen leeren Raum gibt. Dort hinterm Horizont geht es auch mit ihm weiter. Auch er ist dort, obwohl ich ihn nicht sehe. Und so ist es auch mit den Dingen, die jetzt nach dem Urlaub wieder vor mir liegen: Alltag in Beruf und Familie und mit Corona. Vieles sehe ich noch nicht. Vieles ist noch ungewiss. Aber so wie Gott bei alledem, was ich an Lebens-Fülle im Urlaub erleben konnte, dabei war. So wird er auch bei dem mit seiner Fülle bei mir sein, was ich jetzt noch nicht sehen kann, was noch ungewiss in der Zukunft liegt. Ich vertraue drauf, dass er auch hinterm Horizont für mich da ist. In einem alten Lied und Gebet der Bibel heißt es dazu passend: „Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen“ (Ps 36,6). Beide sind unendlich: Der Himmel und Gottes Güte.
Ich wünsche Euch und Ihnen allen nach den Ferien- und Urlaubswochen wieder einen guten und hoffentlich ein bisschen erholten Start in den Alltag von Beruf, Schule und Familie.
Herzliche Grüße
Ihr und Euer Pfarrer Norman Roth
PS: Teilt gerne diese Gedanken auch mit anderen, besonders mit denen, die nicht online sind. Vielen Dank.
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